Die Bilderbögen von Carl Roesch – ein einzigartiger Bilderschatz

Der Thurgauer Künstler Carl Roesch (1884 – 1979) hat ein reiches Œuvre mit überregionaler Ausstrahlung geschaffen. In seinem Nachlass fand sich 2015 ein bisher unbekanntes Werkkonvolut: Auf Kartons im Format DIN-A2 hat der Künstler ausgeschnittene Bildreproduktionen aufgeklebt und so über tausend Bilder aus Presse, Katalogen, Periodika, Broschüren und Auktionskatalogen in einer bewussten Zusammenstellung arrangiert. So sind 210 Bilderbögen entstanden, in denen sich Roesch mit der Kunst und Kultur seiner Zeit auseinandersetzt. Die Bildmontagen widerspiegeln einerseits Roeschs persönliche Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte, andererseits bieten sie ein kulturhistorisches Panorama des 20. Jahrhunderts.

Biografische und werkspezifische Erschliessung

Über Recherchen in den Tagebüchern sowie über die Auseinandersetzung mit dem Gesamtwerk ist es gelungen, Zusammenhänge zwischen den Bilderbögen und Roeschs künstlerischer Praxis zu erschliessen. Auch biografische Erfahrungen werden in den Bilderbögen reflektiert.

Kunst- und kulturhistorische Erschliessung

Die über tausend Bilder, die auf den 210 Bilderbögen erscheinen, bieten einen gewaltigen Schatz an Informationen. Sie geben Auskunft darüber, welchen Themen in der damaligen Zeit Relevanz beigemessen wurde oder wie Kunst und Kultur in den Medien verarbeitet wurden – wobei der spezifische Filter von Carl Roesch berücksichtigt werden muss. Die verwendeten Bildausschnitte konnten ihren Quellen zugeordnet und in einen kulturhistorischen Kontext gesetzt werden.

Entwicklung einer Datenbank

Die Resultate dieser Recherchen haben Miriam Waldvogel und Helga Sandl in einer eigens für diesen Zweck programmierten, webbasierten Datenbank festgehalten. Die Datenbank ermöglicht es, gezielt nach Hintergründen zu den Bilderbögen und zu den einzelnen Bildern zu suchen – neben Fakten beinhaltet sie auch Interpretationen, Recherchen und Bezüge. Die Datenbank dient als Grundlage für weitere Forschungen zum Werk Carl Roeschs  und ist allen Interessierten als öffentliche Website zugänglich sein.

Durch Anklicken des Bildes gelangen Sie auf die Datenbank.


Weiterführende Literatur

Ein ausführlicher, wissenchaftlicher Beitrag zu den Bilderbögen erschien 2015 im Katalog zur Ausstellung im Kunstmuseum Hohenkarpfen: Carl Roesch. Ein Schweizer Maler, Hg. Stefan Borchardt, Belser-Verlag. Autorin des Beitrags ist Helga Sandl, Germanistin und Kunsthistorikerin und zudem Stiftungsrätin der Carl und Margrit Roesch-Stiftung.