Zu Beginn des Jahres besucht Carl Roesch seinen in Diessenhofen gebürtigen Freund August Schmid, der am Deutschen Theater in Berlin hospitiert. Zurück in Diessenhofen, entwirft er eine dreiteilige Bühnenanlage, Plakate und Kostüme für die Aufführung des von Schmid mit Laien inszenierten Stücks ‚Götz von Berlichingen’. Die Inszenierung erregt Aufmerksamkeit weit über die Grenzen der Region hinaus, selbst in wichtigen ausländischen Journalen. Roesch konstatiert zwei Jahre später nüchtern: „Die Sache hatte mehr Mühe, Schweiss und Ärger gekostet als die fertige Arbeit aussieht. Meine Theater-Epoche ist jedenfalls für immer abgeschlossen und lässt mich kühl. Schön war’s allerdings früher, wenn die Musik anhob, der Vorhang sich öffnete und Tausende im Banne waren. Da fühlt man sich etwas als Hauptnerv – doch diese Sachen kitzeln zu stark den Ehrgeiz und können auf die Länge gefährlich werden – stille Künstler-Arbeit taugt für mich besser!“
Bühnenbild von Carl Roesch zur Diessenhofener Freilichtaufführung "Götz von Berlichingen", 1908