Genau hingeschaut – das Roesch-Atelier digital erfasst.

Museumsnacht Hegau Schaffhausen, 14. September 2024, ab 17 Uhr im Roesch-Atelier, Steinerstrasse 7b, Diessenhofen

Computertechnologien stellen heute neue Möglichkeiten für die Auseinander­setzung mit Architektur zur Verfügung. Graf Roesch-Architekten aus Schaffhausen haben das Atelier von Carl Roesch in Diessenhofen mit einem Laser­scanner erfasst. Sie präsentieren die Resultate ihrer Arbeit am 14. September 2024, ab 17 Uhr im Rahmen der Museumsnacht Hegau Schaffhausen im Roesch-Atelier in Diessenhofen.
Das Roesch-Atelier in Diessenhofen und das dazugehörende Wohnhaus wurden ab 1930 in mehreren Schritten erbaut. Der Künstler Carl Roesch entwarf die Pläne selbst, wobei er sich von südländischer Archi­tek­tur ebenso inspirieren liess wie von den Architekturkonzepten moderner Architekten wie Le Corbusier. Als einer der ersten Flachdachbauten der Region erregte der Bau nach seiner Fertigstellung 1932 einiges Aufsehen. Heute gilt das Gebäude als ein wichtiges Zeugnis des Neuen Bauens im Thurgau.
Der fast hundert Jahre alte Gebäudekomplex braucht heute vermehrt baulichen Unterhalt. Um verlässliche Grundlagen für zukünftige Massnahmen zu schaffen, hat die Eigentümerin eine vertiefte Analyse des Atelierhauses in Auftrag gegeben. Nicola Graf und Martin Roesch – ein Urgrossneffe des Erbauers – haben zu diesem Zweck eine umfassende Bestandsaufnahme der Gebäude erstellt. Die beiden ETH-Architekten fertigten mit Hilfe einer sogenannten Punktwolke umfassendes Planmaterial des Gebäudekomplexes.
Am 14. September zeigen Graf und Roesch im historischen Atelier, welche Möglichkeiten und Hindernisse eine digitale Arbeitsweise mit sich bringt. Mit Plänen und Ansichten analysieren sie die Verschachtelung der Räume und die Einbettung des Ateliers in die Landschaft. Ihr Vorgehen ermöglicht es zudem, das Gebäude mit Hilfe computergenerierter Animationen in einer zusätzlichen Dimension zu erfahren. Die Bestandsaufnahme liefert dabei nicht nur neue Einblicke in Atelier und Wohnhaus, sondern bietet auch eine verlässliche Grundlage für einen nachhaltigen Umgang mit dem Baudenkmal.
Der digitale Zugriff von Graf und Roesch auf das Gebäude provoziert zudem weiter greifende Fragen wie: Verändern digitale Technologien die Vorstellungskraft der Menschen? Wie beeinflussen die digitalen Instrumente die Gestaltung von Architektur und Umwelt? Am 14. September geben Graf und Roesch Einblick in ihr Vorgehen und stellen sich den daraus ergebenden Fragen. Es bietet sich die attraktive Gelegenheit, vor Ort das reale Gebäude und sein digitales Double zu erleben.
Das Atelier von Carl Roesch an der Steinerstrasse 7b in Diessenhofen ist am
14. September ab 17 Uhr für die Öffentlichkeit geöffnet. Einführungen in die Planmaterialien und Animationen finden jeweils zur vollen Stunde statt. Das Atelier bleibt bis 22 Uhr geöffnet.

So "sieht" der Computer Atelier und Wohnhaus von Margrit und Carl Roesch.